
Akku
Ende April kam das erste Android Smartphone an hier an und Anfang Mai das zweite. Das erste ist ein LG Optimus Speed, das zweite ein LG Optimus Black. Überzeugt haben beide nicht. OS und App Design ist eine Sache. Man kann sich bestimmt einiges anpassen, um dem Smartphone ein individuelles Design auf das Display zu zaubern. Aber über das Optionschaos kann auch das schickste Interface Design nicht hinweg täuschen. Man hat keinen klaren Faden durch die Apps. In der einen App sind Einstellungen hier, in der anderen dort. Was dazu führt, dass man simple Sachen viel zu lange suchen muss. In manchen Apps sind die Kontoeinstellungen z.B. unter Optionen, bei einer anderen sind diese in irgend welchen “Erweiterten Einstellungen” versteckt. Einfache Dinge wie gesendete Mails sind nicht unterhalb eines Kontos hinterlegt, sondern versteckten sich auch wieder hinter verwirrenden Menüs.
Einstellungen, Optionen usw. sind aber nicht die einzigen Sachen die ein Android Smartphone negativ erscheinen lassen. Das Thema Akku ist eines der weiteren Themen was nicht gerade begeisterte. Gerade das Optimus Black wurde immer damit beworben ein tolles helles Display zu haben. Viele Android Besitzer kamen aber genau zu diesem Punkt beim Strom sparen. Man solle einfach die Displayhelligkeit runter stellen. Das ein Display mehr Strom benötigt wenn es heller eingestellt ist, ist bei iPhone genau so, daher nicht verwunderlich. Aber viel interessanter war bei Gesprächen über die Akkuleistung was sonst noch so vorgeschlagen wird.
Ohne 3G würde der Akku ja viel länger halten. Wenn man kein Wlan hat, sollte man das Wlan ausschalten und erst wieder einschalten wenn man es benötigt bzw. ein Wlan zur Verfügung steht. GPS ausschalten spart auch sehr viel Strom. Es wurden noch weitere solcher Sachen Vorgeschlagen. Aber wieso sollte man sich ein Smartphone mit diesen tollen Sachen kaufen, wenn man sie eh abschaltet.
Klar ein Smartphone bei dem Wlan aktiviert ist, aber kein Wlan zur Verfügung steht, verbraucht Strom. 3G genau so wenn man es nicht benötigt. Aber wieso hält ein iPhone Akku wesentlich länger ohne das ewige ein und ausgeschalte von Wlan, G3, GPS und Co? Die Folge ist höchsten ein hoher UMTS Datenverbrauch, da man zuhause vergisst WLAN wieder zu aktivieren.
Das Abschalten von UMTS ist immer noch der beste Vorschlag. Man kauft sich ja auch einen Ferrari und stellt ihn dann in die Garage, fährt damit nicht, weil man verbraucht ja dann weniger Benzin.
Nein man kauft sich ein teures Smartphone um es zu benutzen. Und das beinhaltet UMTS, Wlan, GPS, sonst könnte man sich auch gleich ein “normales” Handy kaufen und direkt drauf verzichten.
Um mal zu vergleichen: Ein iPhone mit ca. 10-14% kann am Abend noch locker 1/2 Stunde Podcast liefern und ist trotzdem noch am nächsten Vormittag benutzbar. Erst dann braucht man sich langsam Gedanken über eine Lademöglichkeit machen. Bei den LG Geräten kann man selbst bei 30% nicht sicher sein ob das Smartphone die Nacht übersteht. Man kann sich nicht drauf verlassen und ist als Wecker überhaupt nicht zu gebrauchen.
Sync und Backup
Das Thema Sync mit einem Rechner ist ein besonderes. Ein iPhone wird mit einem Rechner verbunden, iTunes öffnet sich und es findet eine Synchronisation und Backup statt. Alle Kontakte, Bilder, Apps usw. sind gesichert. iTunes ist ein Monster, ein träges Monster, keine Frage. Wenn Apple iTunes neu entwickeln würde, dann würden viele Leute es mit sehr viel Freude begrüssen. Aber iTunes macht das was es soll. iTunes kümmert sich darum Daten von und auf das iPhone zu bekommen. Und Daten vom iPhone landen da wo sie sein sollen. Im Musikplayer (iTunes), Bilder in iPhoto usw. Beim aufspielen von Musik ist sie im iPod und Bilder in iPhoto gefangen. Die Benutzer wissen aber wo diese Daten sind.
Ein Android User kann zwar selbst bestimmen wo er Musik, Bilder usw. z.B. auf einer Speicherkarte im Gerät speichert, aber die wenigstens können etwas mit Ordner und Dateien anfangen. Daten ladnen einfach auf der Karte. Nicht geordnet, einfach wild auf das Gerät kopiert. Wenn Daten von einer App nicht auf der SD-Card gespeichert werden, sondern auf dem internen Speicher findet der normale User diese Daten nicht. Vielleicht auch weil er Angst hat irgend etwas kaputt zu machen. Er kann halt nichts mit den ganzen Dateien und Ordnern anfangen.
Oft werden Bilder gar nicht per USB zum Rechner geschickt. Nein man schickt sie per Mail. Oft genug beobachtet.
Datensicherung bei einem Android ist eine komplizierte Sachen. Selbst Android “Profis” konnten die eine simple Frage nicht schnell und unkompliziert beantworten: “Wie sicher ich jetzt dieses Android Gerät mit allen Daten (Bilder, Musik), Apps und Einstellungen, setze es zurück auf Werkseinstellungen und spiele anschliessend alles wieder auf das Gerät auf.” Die Antworten gingen von: “Keine Ahnung wie man alles komplett sichert.” bis “Also Apps machst Du am besten mit XY, die Daten hast Du teilweise auf der SD-Card und den Rest naja da weiss ich jetzt auch nicht wie man es am besten macht.”
Update
Die beste Situation war bei einem Update von Android. Vor der Installation wird ein Backup empfohlen, eine Backup Funktion wurde aber nicht angeboten. Aber man hatte dran gedacht etwas vorzuschlagen: “Eine Backuplösung/Software findet sie im Android Market.” Ein sehr toller Vorschlag, denn ein nicht Geek ist nicht in der Lage einzuschätzen ob eine Backupsoftware wirklich alles nötige sichert. Wer für die Einrichtung eines Mailkontos Stunden, sogar Hilfe benötigt, weil er es nicht alleine kann und dann nur eine Backupsoftware benutzt die nur Apps und Daten sichert, wird sich freuen wenn alle seine Kontoeinstellungen nicht mitgesichert wurden.
Dann doch lieber ein Monster wie iTunes und alle Daten noch haben.
Fazit
Die meisten Android Smartphones überzeugen nicht beim Thema Akkuleistung. Hier waren es zwei LG Geräte, aber auch bei vielen Gesprächen, mit Samsung oder HTC Benutzern, wurde das Thema Akku negativ beurteilt und/oder mit Ausschalt-Tipps schön geredet. Der Zugriff auf das Dateisystem ist sehr schön für uns Geeks, denn nichts ist schöner als ein entfernen des Providerbrandings und einem tollen eigenem animierten Bootlogos. Für den Smartphone User, der sich damit nicht auskennt und schon gar nicht beschäftigen will, ist der Zugriff aber nicht nötig. In vielen Fällen ist er auch eher eine grosse Gefahr. Sei es Daten werden bei der Sicherung vergessen oder Systemdateien fälschlicherweise gelöscht. Das Design könnte an vielen stellen besser sein. Viel schlimmer ist aber das Userinterface, welches nicht immer gleich ist und zu sehr verwirrend ist. Ohne das Deaktivieren von Funktionen hält ein Akku nicht den ganzen Tag durch. Wer dann noch ein paar Telefonate führt ist spätestens mittags an eine Steckdose gebunden.
Das Monster iTunes wurde ja schon erwähnt. Musik und Co bei einem iPhone gefangen in der jeweiligen App wurde auch schon angeschnitten. Ja, bei Apple ist man zwar an einigen Stellen in Apples eigenen Apps gefangen. Aber es funktioniert, es ist einfach und der normale Handybenutzer kommt damit sehr schnell klar und muss sich um viele Dinge keine Gedanken machen. Er spielt Musik auf ein iPhone und macht dabei ein Backup seiner anderen Daten. Und das ohne an ein Backup denken zu müssen. Es passiert einfach. Bei einem Android Phone steckt er ein Kabel an den Rechner, kopiert seine Musik auf das Gerät und macht kein Backup aller anderen Daten und Apps. Weil er nicht einen Gedanken an ein Backup verschwendet und erst recht nicht weiß wie das richtig geht.
Die Freude auf das Android war gross. Man könnte ja einfach seine eigene App für etwas schreiben und auf dem eigenen Gerät installieren. Man könnte ja einfach alles so anpassen wie man will. Aber hat man das gemacht? Nicht wirklich, vieles davon hat noch mehr verwirrt. Aber auch die fehlende und funktionierende Backuplösung hat von der groß geplanten Individualisierung des Android Devices abgehalten. Denn wozu der ganz Aufwand, wenn man nicht sicher sein kann ob auch wirklich alles für den Fall der Fälle gesichert wird.
Android ist noch nocht so weit auf den Massmarkt losgelassen zu werden. Davon ist Android noch sehr weit entfernt. Das dürfte auch ein Grund sein, wieso 30-40% der Android Geräte wieder zurückgegeben werden. Zum Vergleich ist bei Apple dieser Wert bei 1-2%. Und das versteht man, wenn man nicht mit dem Blick eines Geeks auf iPhone und Android Geräte guckt, sondern guckt wie der ganz normale User mit den Geräten umgeht. Er muss, kann und will vieles nicht verstehen, er will benutzen.

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